Samstag, 4. Oktober 2008

Signalstörung mit Folgen

Mehr als fünf Millionen Deutsche leiden unter Blasenschwäche: Sie verlieren ungewollt Urin – tröpfchenweise oder auch in größeren Mengen. Viele trauen sich kaum noch aus dem Haus. Nur jeder zweite springt über seinen Schatten und spricht mit dem Arzt darüber.Harninkontinenz kann verschiedene Ursachen haben. Bei Frauen ist die Beckenbodenmuskulatur, die für den Blasenverschluss sorgt, infolge mehrerer Geburten oder durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren manchmal schlaff und kraftlos geworden. Dann geht beim Husten, Niesen, Lachen und bei körperlicher Anstrengung unkontrolliert Urin ab. Bei Männern steckt häufig eine Vergrößerung der Prostata dahinter, die die Harnröhre verengt. Ein abgeschwächter Harnstrahl, starker Harndrang und vermehrtes Wasserlassen, auch nachts, sind typische Anzeichen. Teilweise tritt der Harndrang so plötzlich auf, dass man es nicht mehr bis zur Toilette aushält. Frauen macht eine solche Dranginkontinenz ebenfalls zu schaffen – beispielsweise aufgrund einer Blasenentzündung.All diese Beschwerden können aber auch von einer Folgeerkrankung des Diabetes kommen. Denn neben Herz, Augen und Nieren zieht Diabetes häufig die Blase in Mitleidenschaft. Diese diabetische Zystopathie (vom griechischen „cystis“ für Blase) entwickelt sich bei fast 50 Prozent der Diabetiker. Sie kann, wenn sie nicht frühzeitig behandelt wird, zu schwerer Harninkontinenz führen.